Teddys, Loks und Kinohelden: Diese Ausstellungen sind einen Besuch wert Wenn Teddybären abtauchen und Modelleisenbahnen durchs Museum fahren, lässt dies nicht nur Kinderherzen höher schlagen. Tipps für spannende Familienausflüge.
Augsburger Allgemeine (Ausgabe Stadt) 4 Jan 2025 Von Nicole Prestle
Teddybären auf dem Meeresgrund? Im Wittelsbacher Schloss in Friedberg sind Teddys aus einer Privatsammlung liebevoll in Szene gesetzt.
Vor rund 120 Jahren wurde er erfunden, seitdem hat der Teddybär Millionen Kinder glücklich gemacht - und auch so manchen Erwachsenen. Erinnert sei an den Comic-helden Bussi-bär, an Winnie Puuh, Paddington oder den Bärenmarke-bären - die kuscheligen Tiere begegnen uns in vielen Situationen. Im Wittelsbacher Schloss in Friedberg ist derzeit eine große Teddy-sammlung aus Dresdner Privatbesitz zu bestaunen. Die Plüschtiere und Figuren sind in verschiedenen Szenen arrangiert: Die Teddys begeben sich in einem U-boot unter Wasser oder reisen mit Oldtimern um die Welt. Besucherinnen und Besucher erfahren beim Rundgang viel über die Geschichte des beliebten Spielzeugs, aber auch über seine Herstellung. In Workshops kann man Teddyaccessoires herstellen, es gibt verschiedene Führungen.
Teddy erobert Friedberg: bis 9. März im Wittelsbacher Schloss Friedberg, Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 10 bis 17 Uhr, Eintritt: 6 Euro.
Der Mensch sollte, bestenfalls, im Einklang mit der Natur leben und neuerdings geht der Trend wieder stärker dahin: Bauen mit Holz ist ebenso in wie ein Rückbesinnen auf die Natur als Zufluchtsort. Das Aichacher Stadtmuseum widmet dem Rohstoff Holz unter dem Motto „Holz macht Sachen!“derzeit eine Ausstellung. Es gibt
Mitmachstationen, Informationen über neueste Forschungsergebnisse und Geschichten über die jahrtausendealte Verbindung zwischen Mensch und Natur. Besucher können den Duft von Bäumen einatmen, Holzarten ertasten oder mithilfe einer Eiche auf die Suche nach dem passenden Partner gehen.
Holz macht Sachen: bis 2. Februar im Stadtmuseum Aichach, Dienstag bis Sonntag sowie an Feiertagen von 14 bis 17 Uhr, Eintritt frei.
Ein winziges Kaffeeservice mit einem noch winzigeren Stück Kuchen darauf. Ein Weihnachtsmarkt mit millimetergroßen Spielsachen und Besuchern, die sich vor den Ständen drängen. Ein hölzerner Nussknacker neben einem festlich geschmückten Minitannenbaum. Diese und andere Dinge sind momentan im Museum Oberschönenfeld zu bestaunen, wo sich eine Ausstellung modernen Puppenmöbeln von Bodo Henning widmet. Weil es in die Zeit passt, liegt der Schwerpunkt auf weihnachtlich geschmückten Puppenstuben und Minichristkindlesmärkten. Bodo Henning machte sich 1950 im Allgäu als Hersteller von Puppenmöbeln selbstständig, bei seinen Entwürfen orientierte er sich an aktuellen Einrichtungstrends. Besucher lernen bei ihrem Rundgang auch viel über den Einrichtungsstil verschiedener Jahrzehnte.
Wohntrends in Miniatur: Weihnachtsedition: bis 9. Februar im Museum Oberschönenfeld, Dienstag bis Sonntag, 10 bis 17 Uhr.
Ganze Berg- und Tallandschaften, Städte und Felder hatte Opa einst im Dachboden nachgebildet und wenn er auf den Knopf drückte, dann fuhren Dutzende von Zügen los.
Sie dampften, ratterten, tuteten und schrumpften die ganze Welt auf wenige Quadratmeter. Nicht nur für Kinder waren und sind solche Eisenbahnminiaturwelten kleine Wunder, auch Erwachsene sind einst wie heute fasziniert von der Detailtreue und den unendlichen Möglichkeiten, eigene Welten zu erschaffen. Einige der legendären Modelleisenbahnen der Tinplateära von Märklin aus den Jahren 1891 bis 1936 sind derzeit im Augsburger Maximilianmuseum zu sehen, wo jedes Jahr zum Jahreswechsel unter dem Motto „Kleine Welten“Spielzeug im Fokus steht. Die Exponate stammen aus einer Augsburger Privatsammlung.
Faszination Modellbahn: Märklineisenbahnen der Spur 1: bis 9. Februar im Maximilianmuseum Augsburg, Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr, Eintritt 7 Euro.
So mancher erinnert sich noch ans Folienmeer, über das die Helden der Augsburger Puppenkisten fahren mussten, um in anderen Ländern Abenteuer zu bestehen. So wunderbar diese Illusion wirkte, so einfach war sie für die Zuschauerinnen und Zuschauer zu verstehen. Heute ist die Welt des Trickfilms variantenreicher. Im Augsburger Puppentheatermuseum „Die Kiste“gibt es derzeit Einblicke unter dem Motto „Stop! Motion! Die Illusion der Bewegung“.
Hinter dem Titel verbirgt sich die Technik, Figuren nur minimal zu bewegen, sie immer wieder festzuhalten und aus diesen Momentaufnahmen dann einen Film zu kreieren. Erklärt wird in der Ausstellung nicht nur die Entstehung dieser Technik, dank der Leihgaben von Animatorinnen und Animatoren gibt es auch Einblicke in die aktuelle Szene. Nicht nur der Kaschperl hat daran seine Freude…
Stop! Motion! Die Illusion der Bewegung: bis 23. Februar in der Augsburger Puppenkiste, Mittwoch bis Sonntag von 12 bis 18 Uhr, Eintritt: 5 Euro.
Was bedeutet es, wenn man in eine „Boazn“geht? Woher kommt das Wort „Kaff“und warum benutzen wir wie selbstverständlich das Wort „schmusen“? Acht Jahrhunderte lang wurde in Bayern Jiddisch gesprochen, viele Begriffe haben sich in unserem Sprachgebrauch erhalten. Wir verwenden sie, ohne über ihre Herkunft nachzudenken. Unter dem Motto „Jiddisch. Jüdisch. Taitsch.“widmet sich das Jüdische Museum Augsburg dem Einfluss des Jiddischen auf Kultur und Sprache, die Ausstellung erzählt mittelalterliche Heldengeschichten, berichtet von jiddischer Rockmusik und beleuchtet viele andere Aspekte.
Die Ausstellung zeigt in Beispielen, auch in ganz alltäglichen Briefwechseln, wie sich die Sprache entwickelt hat: Sie half, Kontakt zu halten, auch über die Ferne, zur weit verstreuten Familie. Denn in das Jiddische hat sich auch eine Geschichte von Trennung, Unterdrückung, Vertreibung, Holocaust und Überleben eingeschrieben.
Jiddisch. Jüdisch. Taitsch: bis 29. Juni in der ehemaligen Synagoge Kriegshaber in Augsburg, Donnerstag bis Sonntag von 14 bis 18 Uhr, Eintritt 6 Euro.