Zwar hat auch das Hornmilben-Weibchen einen doppelten Chromosomensatz, doch die Mütter produzieren ihre meist weiblichen Nachkommen aus unbefruchteten Eiern. Männchen fehlen, sind sehr selten und tragen nicht zum Genpool bei. Dass die trotzdem keine Klone der Mutter sind, liegt an verschiedenen Tricks: Der Chromosomensatz der Hornmilbe ist nämlich enorm wandelbar.
So gibt es Gene, die ihren Platz im Genom einfach mal wechseln, sogenannte “springende Gene”. Andererseits baut die Milbe auch fremdes Erbgut bei sich ein – von Pflanzen, Pilzen oder Bakterien. “Horizontaler Gentransfer” nennt sich das. Beides führt zu genetischer Flexibilität “Generell wirkt diese unabhängige Entwicklung der Chromosomen-Kopien wie ein genetisches Sicherheitsnetz”, erklärt Öztoprak. “Schädliche Mutationen können auf Dauer ausgeglichen werden, während gleichzeitig neue genetische Vielfalt entsteht.”
Ihr Überlebenserfolg gibt der Hornmilbe recht – seit mehr als 20 Millionen Jahren, ganz ohne Sex.