Archiv

Sie sollen kontrollieren, wer in ein Gebäude hineinkommt – doch allzu oft sind entsprechende Zugangssysteme ein Einfallstor für Cyberkriminelle. Zu diesem Schluss kommen Forscher der IT-Sicherheitsberatung Modat. Das Ausmaß ist demnach enorm.

Das niederländische Unternehmen veröffentlichte eine Studie, bei der rund 49.000 falsch konfigurierte Zugangssysteme, beziehungsweise Access Management Systeme (AMS) auffielen. Sie verteilen sich über verschiedene Weltregionen und Sektoren wie Baugewerbe, Gesundheitswesen, Bildungswesen, Fertigung, Ölindustrie und staatliche Einrichtungen. Die Autoren sprechen von einem weltweiten Problem.

Verhängnisvolle AMS-Fehler

AMS authentifizieren ihre Benutzer mit Methoden wie Passwörtern, biometrischen Merkmalen oder Multi-Faktor-Authentifizierung und autorisieren ihre Zugriffsrechte anhand festgelegter Richtlinien. Wenn sie versagen, bringt das zwei zentrale Probleme. Zum einen können sich Unbefugte Zugang zu den Gebäuden verschaffen. Zum anderen bieten die fehlerhaften Systeme unerlaubten Zugriff auf allerlei sensible Daten.

Und das ist nicht zu unterschätzen: Mitarbeiterfotos, vollständige Namen, Identifikationsnummern, Details zu Zugangskarten, biometrische Daten, Kfz-Kennzeichen und in einigen Fällen sogar vollständige Arbeitspläne und Zugangsdaten zu Einrichtungen waren laut den Forschern in diversen Fällen ungeschützt. Besonders brisant seien die biometrischen Daten, die bei einigen modernen AMS zugänglich waren. All das ist eine Angriffsfläche für Phishing, Identitätsdiebstahl, Social Engineering und andere Betrugsformen, um sensible Daten abzuschöpfen.

Die meisten Fälle konzentrieren sich auf Europa, die USA, den Nahen Osten und Nordafrika. Die Länder mit den meisten fehlerhaften Geräten waren demnach Italien (16.678), Mexiko (5.940) und Vietnam (5.035). Deutschland wird in der Studie nicht explizit erwähnt und taucht in der Top-10 nicht auf, auf Platz 10 liegt Inden mit etwa 1.070 Fällen. Die Studie erwähnt nicht, welche Zugangssysteme welcher Hersteller betroffen sind.